Montag, 8. September 2008

Erster Arbeitstag

Nun ist er seit fast schon zwei Stunden überstanden... Mein erster Arbeitstag in den USA.
Begonnen habe ich ihn mit dem (unfreiwilligen) Aufstehen um 7:00 Uhr. (Ich sollte mich Abends motivieren, das Rollo runter zu machen).
Jedenfalls war ich dann aber wach und habe beschlossen auch den Tag gleich beginnen zu lassen...
Mir fällt grad ein, dass ich das Rollo zumindest heute auf keinen Fall zu machen werde, mein Handy (meine einzige Art mich Wecken zu lassen) ist leer und ich wollte nicht gerade am zweiten Tag zu spät kommen... wobei das vermutlich auch keinen großen Unterschied machen würde.
Ein wenig unbedacht habe ich dann meinen letzten Apfel gefrühstückt; unbedacht darum, weil ich bis jetzt keine Quelle für frisches Obst gefunden habe die ich nach der Arbeit noch anzapfen könnte. Andererseits fing der Apfel auch schon leicht an zu bräuneln (komisch bei dem Zeugs das da reingesprizt wird) und ich wollte ich noch vernichten, bevor er ein kompletter Reichsapfel (Muahaha was ein Wortspiel) geworden ist.
Pünktlich um 8:55 stand ich dann zu meinem ersten Arbeitstag vor dem Büro.
Meine erste Tat als gemeinnütziger Friedensfreiwilliger bestand dann allerdings erstmal darin, dass ich ganz ungemeinnützig bei British Airways angerufen habe um zu erfahren wo mein Gepäck gerade ist.
Und siehe da, mein Gepäck wurde heute um 17 Uhr (vor 2,5 Stunden) an den Auslieferer übergeben. Dafür, dass auf der Homepage stand, dass die Zustellung seit Donnerstag eingeleitet ist finde ich das bemerkenswert... irgendwer hat da ne ziemlich lange Leitung (Haha habt ihr gemerkt? "eingeleitet" "lange Leitung"... Autsch!).
Meine erste Aufgabe war dann Bewebungen von Flüchtlingen in standardisierte Formulare zu übertragen...dafür waren ca. anderthalb Stunden eingeplant gewesen.
Ein wenig hilflos waren die beiden (Mindy und noch eine Frau) als ich nach 45 Minuten mit allen korrekt ausgefüllten Formularen vor ihrem Schreibtischstand und gefragt habe ob ich sonst noch was tu könne.
Das anfängliche Zögern (das mir schon leichte Hoffnungen gemacht hat), wurde leider nur allzuschnell von der nächste n Aufgabe abgelöst.
Eine Liste in der sich alle Mitarbeiter (10 sinds) mit ihrem Titel und dem Betriebssystem, dass sie nutzen eintragen sollen.
Die Aufgabe habe ich dann gleich mal genutzt um alle mal richtig zu nerven.... ich meine kennenzulernen.
Danach sind Mindy und ich zu einer Familie aus Buthan gefahren um ein Sofa abzuliefern, da aber niemand zu Hause war sind wir unverrichteter Dinge wieder abgezogen.
Scheinbar waren ihnen die Aufgaben für mich dann erstmal ausgegangen, so dass ich mich mit dem Auspacken und zerkleinern von Kartons beschäftigt habe, BIS......
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bis einer der Klienten entsetzt feststellen mußte, dass er seinen Bus wegen eines Interviews verpaßt hat und nun wohl zu spät zur Arbeit kommen würde (wie ich später rausfand kann das je nach Arbeitgeber ein Kündigungsgrund ein).
Was sollte man also tun, im Büro war keiner abkömmlich aber hey... hat der Volunteer nicht extra einen Internationalen Führerschein machen lassen?
Jaa, hat er (das ich hier Auto fahren darf finden alle übrigens ganz toll... das ich extrem fahrgeil bin habe ich bis jetzt lieber verschwiegen) also ab in den Privatwagen (den Bürovan darf ich aus Versicherungsgründen noch nicht fahren) und ab dafür.
Der Mann sprach nur recht gebrochen Englisch und kannte sich nicht sonderlich gut aus, scheinbar hatte er gehofft, ich würde schon wissen was ich tu.
Er sah zumindest ziemlich geschockt aus, als ich ihm dann eröffnet habe, dass ich seit vier Tagen im Land bin, und weder in Amerika geschweige denn jemals Automatik gefahren bin.
Unterstrichen habe ich das dann auch mal direkt damit, dass ich den falschen Gang gewählt habe (man muß dazu sagen, es war ein uraltes Auto, mit Schalthebel hinter dem Lenkrad, die Anzeige welcher Gang gewählt war ist winzig und "R" könnte doch genauso für "Ride" stehen oder?)
Nach 5 Minuten aber war dann alles soweit geklärt und alle Funktionen des Autos erforscht.
Pünktlich zwei Minuten vor Arbeitsbeginn hatte mich (mist hab seinen Namen vergessen) aus Syrien zu der Schneiderei gelotst wo er arbeitet.
Die liegt übrigens ein ganzes Stück (20 Minuten) außerhalb von Lancaster und dann den Weg alleine zurückzufinden war schon happig, hat aber trotz allem ohne Probleme geklappt (es is aber schon was anderes, wenn jemand neben dir sitzt und dir sagt Left NOW! NOW! immer einen Meter vor der Abzweigung, oder überhaupt niemand).
Nachdem ich dann ganz schön stolz auf mich selbst wieder im Büro war, durfte ich Briefe an Kirchen sortieren... es gibt in Lancaster und Umgebung so viele Kirchen, dass sie fast drei vierstöckige Aktenschränke füllen :(
Diesmal konnte ich fast nachvollziehen, dass die Arbeit tagesfüllend ist, allerdings nur bis ich rausgefunden habe, dass die meisten Kirchen an die geschrieben wurde gar nicht in den Akten existieren und somit von wem anders bearbeitet werden mußten :P
Also war ich auch hier nach einer knappen Stunde fertig.
Mindy hat mich dann zu Beth geschickt die mir gezeigt hat wie ich bei den Behörden rauskriege, wann welcher Klient bei welchem Richter wo und worüber eine Anhörung hat.
Ich wollte gleich damit beginnen die Liste die sie da hatten abzuarbeiten, aber das wurde mir prompt verboten, da ich das später mal machen solle.
Bei Mindy wollte mir ihre Kollegin dann allen Ernstes zeigen, wie ich auf ihrem PC ein Word Dokument erstelle, handgeschriebene Daten übertrage und das Dokument dann speichere. Sie scheint nicht allzuviel Zeit am PC zu verbringen (im Gegensatz zu mir), tippt zumindest recht langsam ;).
Als letzte Amtshandlung habe ich dann mit Mindy das Sofa ausgeliefert und wir haben uns was mit der Familie "unterhalten" was ein wenig schwierig war, sie sind erst seit zwei Monaten in der Stadt und können kaum Englisch... aber sie haben sich riesig über das Sofa gefreut, in Deutschland hätten nicht mal Hartz4 Empfänger das Sofa geschenkt genommen. Es war richtig schön zu sehen wie die Leute sich freuen.
Danach wollte ich Obst besorgen aber der Markt hatte schon zu, entweder ich muß morgen früh aufstehen (Als ob!), oder in meiner Mittagspause (die ich heute nicht genommen habe) einkaufen.
Da ich schon kein Obst gekriegt habe habe ich mich dann für meinen ersten Arbeitstag mit einer Tiefkühlpizza belohnt anstatt Toastbrot in Ei zu machen wie ich es geplant hatte.
Morgen werde ich Sheila fragen ob ich früher frei machen kann um McCain zu sehen, ich hoffe mal das geht.
Übriges ist mir aufgefallen, dass die Unterschiede zwischen amerikanischen und deutschen Kleidungsgrößen doch größer sind als ich dachte... ich trage im Moment (amerikanische) Größe S und sie ist in etwa vergleichbar mit der deutschen Größe L... S zu finden war schon schwer genug, vielleicht gehe ich das nächste mal in der Kinderabteilung shoppen.
So, das war's für heute...ich warte jetzt noch was auf das Gepäck und lese was.

3 Kommentare:

KrasBlogger hat gesagt…

Yo Bro!

McCain würde ich mir auch nicht entgehen lassen! Und was Dein Gepäck angeht, schau doch mal unter http://www.britishairways.com/travel/baggen/public/de_de, ob Du noch eine Entschädigung oder zumindest Ersatz für Deine Aufwendungen (Ersatzkleidung) bekommen kannst.

Potty hat gesagt…

hey schön zuhören das dei ngepäck nun endlich da ist^^ also fast;) stimme deinem bruder voll und ganz zu;) denke mal das du saftig ersatz verlangen kannst wenn nicht würde ich mal was nachdruck machen^^ naja ich meld mich mal bis bald

Thomas hat gesagt…

Du bist da immerhin in den USA...die ein oder andere Million sollte da schon drin sein. ;)
Ich hoff jedenfalls mal, dass du deine Koffer inzwischen endlich hast...und jubel bloß McCain nicht zu dolle zu!^^